Naturschutz und Naturnutzung in richtiger Weise miteinander verbinden, das forderte Reinhard Riepshoff (Heidenau) beim Besuch der SPD-Kreistagsfraktion auf dem Gebiet der Samtgemeinde Tostedt.

Zu dem von Riepshoff ausgegebenen Motto hatten sich die Kreispolitiker zwei anschauliche Projekte ausgewählt: die Renaturierung der Heidenauer Aue und den Badesee des SV Todtglüsingen. Im Rahmen ihrer traditionellen Besuchsreisen Fraktion vor Ort ließen sich die Kommunalpolitiker darüber von Fachleuten informieren.

Zum Projekt Heidenauer Aue gab der Umweltexperte Manfred Tschöpe aus Harburg einen Überblick über Hintergründe und Bedingungen der Projektidee Heidenauer Aue.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie vom Jahr 2000 fordert im Sinne der Nachhaltigkeit innerhalb von 15 Jahren alle Gewässerarten in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Bei der Heidenauer Aue gebe es dafür gute Startbedingungen.

Die Edmund-Siemers-Stiftung habe an der insgesamt 4,5 KM langen weitgehend begradigten Strecke auf dem Gebiet der Samtgemeinde Flächen erworben, die ungefähr 600 m Bachlauf umfassen. Es gehe nun darum, dass die ursprünglich in dem Bachlauf heimischen Lebewesen wieder eine Überlebens- und Verbreitungschance bekommen.

Die Stiftung habe auf ihrer Bachfläche damit begonnen. Es gehe nun darum, gemeinsam mit den Anliegern ein Konzept zu entwickeln, in dem die berechtigten Nutzerinteressen mit den Möglichkeiten einer verbesserten Ökologie verbunden werden können. Das laufe auf ein länger laufendes Verständigungs- und Arbeitsprogramm hinaus. Dazu gehöre auch, das Verständnis für die Zusammenhänge des natürlichen Lebens an Bachauen schon im Kindesalter zu entwickeln und die Landschaft insgesamt als Erholungslandschaft interessanter zu machen.

Am Badesee des SV Todtglüsingen wurde die Besuchergruppe vom 2. Vorsitzenden, Eike Holzhauer, begrüßt und über das Gelände geführt.

Der Verein habe ein Areal von knapp vier Hektar, davon etwa einundeinhalb Hektar Wasserfläche, erworben. Gebadet werde also nur in einem Teil des Sees, die Grenze sei durch eine Kette von kleinen Bojen markiert. Auf der Landseite haben Vereinsmitglieder in tausenden von Arbeitsstunden die Ödlandflächen bepflanzt, zur Straße eine biologisch interessante Busch-Wall-Abgrenzung geschaffen, an einigen Stellen Feinsand für den Zugang zum Wasser aufgetragen, einen gut begehbaren Weg angelegt um die angrenzenden Flächen zu schonen. Dem Verein ist sehr daran gelegen, dass Teile des Sees weiterhin vom Badebetrieb ausgeschlossen sind, damit an dem künstlich entstandenen Gewässer sich der Reet- bzw. Schilfgürtel weiter ausbreiten kann. Es gab viele Brutvögel oben in unserer Hecke wie auch unten im Schilf, weiß Holzhauer zu berichten. Sie ließen sich auch nicht von uns stören.

Die Kommunalpolitiker mit dem Kreistagsfraktionsvorsitzenden Prof. Ahrens (Asendorf) an der Spitze waren beeindruckt von dem ehrenamtlichen Engagement der Vereinsmitglieder und dem unermüdlichen Einsatz der Vereinsspitze. Zu den Zukunftsplänen gehört, eine weitere Fläche für sportliche Aktivitäten zu erwerben und später auch ein kleines Vereinshaus zu errichten. Hier im Hamburger Umland haben wir mehr als anderswo die Aufgabe, die Landschaft als Erholungsraum für uns und für Gäste aus der Hansestadt zu entwickeln. Was hier ehrenamtlich geleistet wird sei vorbildlich fügte Riepshoff hinzu und mit einem Augenzwinkern: Wenn der See dem SV Todtglüsingen auch noch einen Zustrom neuer Mitglieder bringt, sollten wir das feiern.