Der alte Kindergarten verschwindet die neue moderne Kindertagesstätte mit Bildungsauftrag, flexiblen Öffnungszeiten und wachsenden Beratungsaufgaben für die Eltern ist im Kommen. So fasste Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, das Ergebnis des Besuchs seiner Fraktion in zwei Kindertagesstätten in der Gemeinde Neu Wulmstorf zusammen.

Im Rahmen ihrer traditionellen Besuchsserie Fraktion vor Ort hatten sich die Kreistagsfraktionsmitglieder zusammen mit dem örtlichen Bürgermeisterkandidaten Wolf Rosenzweig und Mitgliedern der SPD-Ratsfraktion Neu Wulmstorf am vergangenen Montag den Besuch von zwei Kindertagesstätten vorgenommen.

Die erste Station war der Kindergarten Fuchsbau in der Theodor-Heuss-Straße, der getragen wird vom Frauen- und Mütterzentrum Courage. Frau Dr. Constanze Hock-Warmuth, Frau Simone Warwas und Frau Petra Meissner sowie der Leiter des Sozialamtes in Neu Wulmstorf, Klaus Priewe, stellten den Abgeordneten Schwerpunkte ihrer Arbeit in der Kindertagesstätte vor. Der Kindergarten betreut gegenwärtig 65 Kinder, darunter 15 Krippenkinder (Null- bis Dreijährige). Für diesen Bereich besteht eine Warteliste von zurzeit 10 Kindern. Frau Dr. Hock-Warmuth erklärte den Abgeordneten das pädagogische Grundkonzept des Kindergartens, das sich an den Ideen der Waldorf-Pädagogik orientiert. Die Tagesabläufe über die Woche hinweg sind rhythmisiert, d.h. Aktivitäten wie spielerisches Lernen folgen einem bestimmten Plan mit Wiederholungen, so dass die Kinder u.a. lernen, sich eigenständig zu orientieren. Die Besucher zeigten sich beeindruckt vom Engagement der Mitarbeiterinnen und der guten Atmosphäre im ganzen Haus.

Der zweite Besuch galt dem DRK-Kindergarten am Stieglitzweg. Frau von Elling-Pöhls und Frau Barbara Breuer führten die Gäste durchs Haus und stellten das Grundkonzept ihrer Arbeit vor. Das pädagogische Konzept dieses Kindergartens folgt dem situativen Ansatz, d.h. die Arbeit mit den Kindern folgt den beobachteten Bedürfnissen und Interessen. Wir holen die Kinder dort ab, wo sie stehen, erklärt die Leiterin v. Elling-Pöhls. Der Kindergarten betreut 64 Kinder, darunter eine Gruppe von 14 Kindern, die als Integrationsgruppe geführt wird. Hier werden vier Behinderte zusammen mit zehn Nichtbehinderten gemeinsam von drei Erzieherinnen betreut. Die Öffnungszeit liegt zwischen 7:30 Uhr und 14:00 Uhr (Kernzeit 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr). Die Kinder der Integrationsgruppe und auch Kinder aus den anderen Gruppen nehmen am Mittagessen teil.

Frühenglisch und mathematische Frühförderung stehen mit auf dem Programm. Dabei gehe es um spielerische Vermittlung von Grundfertigkeiten. Wir wollen nicht die Schule vorwegnehmen, stellt die Leiterin klar. Sie fände es allerdings wünschenswert, wenn in der Grundschule auf das Frühenglisch im Kindergarten bereits ab Klasse 1 mit Englischunterricht gefolgt werden könnte und nicht erst ab Klasse 3.

Auch an diesem Kindergarten zeigten sich die Kommunalpolitiker begeistert von dem Engagement der Betreuungskräfte. Ob es die Arbeit mit behinderten Kindern ist, oder die Frühförderung, beides strahlt auf die gesamte Arbeit aus und gibt ihr positive Impulse, fasste Wolf Rosenzweig seine Eindrücke zusammen.

In beiden Kindergärten betonten die Mitarbeiterinnen, sie erwarten steigende Anforderungen an die Aufgabenstellung und die Qualifikation der Erzieherinnen. Der Kindergarten solle Teil des Bildungssystems sein oder werden. Das erfordere Fortbildung und eine grundlegende Neuordnung der Ausbildung die letztendlich auf Fachhochschulniveau angehoben werden müsse.

Auch die Elternarbeit werde zunehmend wichtiger. Prof. Ahrens unterstützte diese Forderungen nachdrücklich. Aus- und Fortbildung müsse umgebaut werden, und zwar so, dass auch weiterhin junge Menschen mit einem mittleren Abschluss in einem nacheinander gestuften Ausbildungsgang die entsprechenden Qualifikationen erreichen können. Auf mittlere und längere Sicht würden die Kindergärten zu Familienzentren weiterzuentwickeln sein, in denen auch eine umfassende Beratung der Eltern angeboten werden könne.

Völlige Einigkeit herrschte unter den Kommunalpolitikern: Die Weiterentwicklung der Kindertagesstätten muss ein Schwerpunkt in den kommenden Jahren sein.